Artikel in der Zeitung Avanti vom 01. Dezember 2004

  
 Die Zeit ohne Job war verlorene Zeit
Als Christiane Wagner den Job-Coach Andreas Kluth (38) aufsuchte, steckte die Schauspielerin aus München in einer beruflichen Sackgasse. "War ein Engagement vorbei, fiel ich immer in ein tiefes Loch", erzählt die hübsche Frau. "Denn dann musste ich mich jedes Mal arbeitslos melden und so lange warten, bis ich wieder was Neues angeboten bekam. Das konnte schon mal 2-3 Monate dauern." Für Christiane verlorene Zeit. "Mir fiel daheim die Decke auf den Kopf, denn ich arbeite leidenschaftlich gern."
Anfang des Jahres steckte sie wieder einmal in solch einer Krise, doch da hörte sie vom Job-Trainer. "Eine Freundin lobte ihn in den höchsten Tönen. Da dachte ich mir. ,Mensch, so eine Unterstützung wäre ja auch für dich ideal!
Sie vereinbarte einen Termin. "Als ich Andreas Kluth gegenübersaß, hatte ich sofort das Gefühl, dass wir auf einer Wellenlänge lagen, ich ihm vertrauen konnte", erzählt Christiane. "Außerdem war er früher selbst jahrelang an Theatern beschäftigt gewesen, kannte sich also mit der Problematik aus. Da brauchte ich nichts schönzureden."
Es fanden mehrere "Sitzungen" statt (Kosten: 80 Euro/Stunde). ,,Zunächst hat Herr Kluth meine Bewerbungsunterlagen für die Schauspielerei gecheckt", so die Künstlerin. "Er wollte wissen, ob ich mich auch richtig vermarkte. Das war aber alles in Ordnung. Danach haben wir gemeinsam versucht, eine sinnvolle Strategie gegen meine Durchhänger' zu entwickeln. Und noch während wir redeten, erwachten in mir ganz neue Impulse. Mir wurde klar. Ich wollte anfangen zu schreiben."


















Schon bald war ihr erster Roman fertig. "Er handelt von einer pfundigen Schauspielerin, die nicht ins übliche Klischee passt und doch ihren Weg geht"
Und es entstand eine Art Kettenreaktion. Christiane: "Meine Freundin sagte: ,Damit solltest du auf Lesungen gehen.“ Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Lesen war eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Und vorlesen tat ich schon immer gerne! Doch dabei dachte ich nicht an das übliche Standard-Programm: am Tisch sitzen und aus einem Buch vortragen, sondern es sollte was Ausgefallenes sein. Ich wollte den Menschen Literatur näher bringen - aber auf meine Art"
Es entstand ein brandneues Konzept. Zuerst gründete sie eine Ich-AG, dann einen (Vor-)Leseservice. "Eltern können mich z.B. für ihre Kinder buchen. Ich komme dann ins Haus und lese den Kleinen vor, alles mit künstlerischer Untermalung. Das heißt, ich spiele unter anderem Szenen nach. Doch auch meine Gute-Nacht-Geschichten für die ganze Familie sind sehr beliebt"
Heute ist sie heilfroh, dass sie sich an den Job-Trainer gewandt hat. "Er hat mir sehr geholfen, meinen Blick zu weiten, das Richtige für meine beruflichen Leerläufe zu finden. Ich kann jedem empfehlen, sich an einen solchen Profi zu wenden."
Ist der Leseservice denn mit ihrem Job als Schauspielerin zu vereinbaren? "Klar", lacht Christiane, "alles eine Frage der Organisation. Sobald ich ein Engagement habe, springen Kollegen ein wenn die Arbeit Spaß macht, schafft man alles!"